Usbekistan: Sightseeing und die Jagd nach Diesel

Die letzten Meter auf turkmenischem Boden führen uns über eine schwimmende Brücke über den Aralsee-Zufluss Amudarya. Der Brückenzoll von USD 50 und die sichtbare Sicherheit des Konstrukts standen in keiner Relation… Dennoch kommen wir wohl behütet auf die andere Seite des Flusses und stehen ca. 45 Minuten später am Ausreisezoll von Turkmenistan.

 

Wir bereiten uns gerade auf eine langwierige Ausreise vor, als ein Grenzbeamter uns zuwinkt und uns zu verstehen gibt, wir sollen uns etwas beeilen, denn die Mittagspause beginne in 20 Minuten. So verdanken wir der unbedingt zu befolgenden Mittagspause eine schnelle und unkomplizierte Ausreise. Nachdem wir den turkmenischen Zaun passieren stehen wir ca. 100m später vor verschlossenen usbekischen Türen. Ein freundlicher Soldat erklärte uns, dass auch hier gerade Mittagspause herrscht und das Tor erst um 13 Uhr öffnet. Wir lassen uns nicht beirren, spannen das Schattentuch auf und kochen uns Spaghetti am usbekischen Zoll. Bei der usbekischen Einreise ist wichtig zu beachten, dass man jegliches Bargeld sorgfältig deklariert. Finden die Beamten bei einer Polizeikontrolle oder bei der Ausreise mehr Bargeld als angegeben, droht eine hohe Busse.

 

Wir fahren ca. 100 Kilometer ins Landesinnere nach Bukhara, einer historisch bedeutenden Stadt an der Seidenstrasse. In einem kleinen Hotel – geführt von Vater und Sohn – finden wir ein Viererzimmer für 10 Dollar pro Person. Für unseren usbekischen Aufenthalt wechseln wir 300 Dollar in die lokale Währung, was 840’000 Söm entspricht (da wir nur 1000er-Noten erhalten begleitet uns ab sofort ein Plastiksack voller Bargeld…).

 

Da wir am Montag noch praktisch nichts von der Stadt gesehen haben, ist am Dienstag Sightseeing auf dem Programm. Wir besuchen Moscheen, ein Mausoleum, eine Medrese und die Burg des letzten Emir. Am Abend fahren wir nach Samarkand und checken in einem kleinen „Bed and Breakfast“ ein. Leider ist es in Usbekistan etwas schwierig zu campieren, da wir bei der Ausreise für jede Nacht einen Beleg vorweisen müssen.

 

Am Mittwoch steht erneut intensives Sightseeing an: Wir besichtigen den Registon Platz, der von drei Monumenten umgeben ist. Ein beeindruckender Ort. Nach einer Touristenführung, die wie so oft in einem Souvenirshop endet, besuchen wir mit etwas dünneren Hosensäcken das Mausoleum des Amir Timur, welches bis zur sowjetischen Invasion 1941 verschlossen blieb. Danach verpflegen wir uns im Basar zu Preisen, die Einheimische auch bezahlen (unser Feilschen hat dafür aber die eine oder andere Marktfrau zutiefst verärgert).

Die Fahrt nach Taschkent erweist sich als spannender als erwartet: da unsere Tanknadel nun doch schon auf die Hälfte gesunken ist, beschliessen wir, so schnell wie möglich mehr Diesel aufzutreiben (in Usbekistan fahren praktisch alle Fahrzeuge mit Gas, dementsprechend knapp ist das Angebot anderer Treibstoffe gesät).

Nach gefühlten 20 Tankstellen, wovon die Hälfte komplett dicht gemacht hat, treffen wir ohne Erfolg in der Hauptstadt ein, wo uns die Couchsurfing-Gastgeberin Tanya bereits erwartet. Sie steigt in unser Auto ein, und lotst uns in eine Strasse, die durch zahlreiche Plattenbau-Blöcke führt. In einem dunklen Hinterhof übergeben wir unser Wagen zwei offenbar stark betrunkenen Herren, die in einer Garage zwischen Harassen und Kartons weilen. Der eine führt uns daraufhin stolz sein noch junges Kampfhuhn vor, welches eine ihm zufolge glorreiche Zukunft vor sich hat. In einem der Plattenbauten dürfen wir nun übernachten, der Lift führt bis in die achte Etage, die Treppe bringt uns ganz nach oben in die neunte.

Der Ausblick ist herrlich und wenn die Strasse gerade nur von Ladas befahren wird, erleben wir für einen Moment eine kleine Zeitreise…

 

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